Wir dokumentieren eine Erklärung der Zeitung Özgür Gelecek:
Während der Gezi Proteste in der Türkei sind Millionen von Menschen auf die Straße gegangen, um ihren Unmut über die gesellschaftlichen Zustände in der Türkei zu äußern. Einerseits hat die Regierung die DemonstrantInnen aufs Brutalste angegriffen, andererseits dies jedoch zu vertuschen versucht. Die Medien der herrschenden Klassen haben über die stetigen Angriffe in Gazi, Roboskî, Rojava und Reyhanlı kein Wort verloren. Es waren und sind stets die sozialistischen – revolutionären Medien gewesen, die über diese Angriffe berichteten. Und genau aus diesem Grund wurden diese JournalistInnen zur Zielscheibe der Repression. Sie wurden verletzt, bedroht, ihre Fotos beschlagnahmt. Im Rahmen dieser Angriffe waren ausländische PressevertreterInnen einer besonders brutalen Behandlung ausgesetzt, und zwar unter dem Vorwand dem Ansehen der Türkei weltweit bewusst schädigen zu wollen. Sie wurden gezielt angegriffen, verletzt und des Landes verwiesen.
Unser Journalist, ehrenamtlicher Mitarbeiter unserer Zeitung aus Deutschland, Sven Käuler, war genau zu dieser brisanten Zeit tätig. Er hat mit dem Bewusstsein eines revolutionär – sozialistischen Journalisten Tag und Nacht gearbeitet, um das Stimmrohr der Bevölkerung sein zu können.
Und wieder werden Revolutionäre festgenommen...
In Istanbuls Viertel Gülsuyu gibt es seit Jahrzehnten einen organisierten Widerstand gegen die Angriffe der türkischen Regierung und immer wieder versucht die Polizei hier einzudringen. Als deutlich wurde, dass die Repressionsorgane des Staates nicht gegen den organisierten Widerstand der Bevölkerung ankommen würden, versuchten sie Drogenbanden einzuschleusen. Auch hiergegen kämpfen die Revolutionäre, DemokratInnen und die ganze Bevölkerung heute – und werden deswegen immer wieder angegriffen. Die Polizei versuchte erst gar nicht gegen diese Angriffe der Drogenbanden etwas zu unternehmen, sondern plante mit ihnen zusammen weitere Aktivitäten in diesem Viertel.
Bei einer dieser Protestdemonstrationen der BewohnerInnen Gülsuyus waren erneut nur die sozialistischen Medien vor Ort – so auch unser Journalist Sven Käuler. Mehrfach griffen die Mitglieder dieser Drogenbanden die DemonstrantInnen an, bei einem Mal wurde unser Journalist durch eine Munition an der Schläfe getroffen. Nur durch Glück trug er keine bleibenden Schäden davon.
Ein weiterer Demonstrant hatte nicht so viel Glück. Der 21-jährige Hasan Ferit Gedik wurde bei einem derartigen Angriff durch vier Kugeln in den Kopf ermordet. Und wieder einmal zeigte die türkische Regierung ihr wahres Gesicht und nahm nicht die Angreifer fest, sondern die Widerstand leistenden DemonstrantInnen. Mehrere Tage war das ganze Viertel durch die Polizei umstellt, während die Mitglieder der Drogenbanden ihren Unfug treiben konnten. Somit wurde nochmals deutlich, dass die wahren Angreifenden nicht die Drogenbanden sind, sondern die Regierung, die sie wie Marionetten lenkt.
Sven Käuler wurde nicht nur durch diese Banden schwer verletzt, sondern auch durch das türkische Innenministerium verklagt und nun des Landes verwiesen.
Sven Käuler, der seit November 2012 bei unserer Zeitung Özgür Gelecek arbeitet, wurde am 28. November am Flughafen vonseiten der Polizei in kurzzeitigen Gewahrsam genommen, als er auf dem Weg zum Flugzeug war, um zu seiner Familie nach Deutschland zu fliegen. Ihm wurde in Gewahrsam mitgeteilt, dass es den Beschluss gäbe, des Landes verwiesen zu werden. Als sich Käuler um die Gründe des Gewahrsams erkundigen wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass die Geschehnisse in Gülsuyu und die in diesem Rahmen gegen ihn laufenden Verfahren zu dieser Entscheidung geführt hätten.
Die Regierung hat noch einmal gezeigt, wie sehr sie sich vor der sozialistisch – revolutionären Presse fürchtet. Die Regierung, die die Entlarvung ihres wahren Gesichts zu verhindern versucht, hat deshalb noch einmal die sozialistische Presse angegriffen!
Doch auch diese Angriffe gegen die fortschrittlichen Medien sind nichts Neues. Unsere Zeitung Özgür Gelecek, die schon etliche dieser Angriffe erlebt hat und deren JournalistInnen etliche Male verhaftet und gefoltert wurden, kennt diese Maßnahmen des Staates. Dennoch werden wir weiterhin diesen Angriffen Stand halten, das Stimmrohr der Bevölkerung sein und über Wahrheiten berichten.
Das wird – so wie es bereits gestern gewesen ist – auch heute der Fall sein!
Redaktion der Zeitung Özgür Gelecek