Die hochgerüstete Polizei bereitet sich logistisch und propagandistisch auf die Zerschlagung der Anti-Castor-Proteste vor. Mehr als 16000 PolizeibeamtInnen werden dafür eingesetzt, für die Atomkonzerne die Entsorgung ihres radioaktiven Giftmülls gegen alle Proteste mit Gewalt durchzusetzen.
Wie viele verdeckte ErmittlerInnen als Spitzel oder auch als „agents provocateurs“ zum Einsatz kommen werden, ist ebenso wenig bekannt wie die Antwort auf die Frage, wie groß der Beitrag der Bundeswehr im innerstaatlichen Einsatz gegen die Anti-Castor-Demonstrationen ist. Gesamteinsatzleiter Friedrich Niehörster kündigte bereits im Vorfeld an, mit aller Härte gegen „Störer und Gewalttäter“ vorgehen zu wollen. Er machte bei dieser Gelegenheit auch klar, wer mit dieser innerstaatlichen Feinderklärung alles gemeint sein kann. Gegenüber der ‚taz’ benannte er „Clowns, die die Beamten lächerlich machen wollen“, als Objekt staatlichen Zugriffs und bezeichnete Trecker als „Blockademittel und Provokationsmittel gegenüber den Beamten“. Den Einsatz von Wasserwerfern, die vor wenigen Wochen in Stuttgart mehreren Menschen schwerste Augenverletzungen zugefügt hatten, bezeichnete er als „nicht schlimmer als eine Dusche mit einem Eimer Wasser“. Propagandistische Schützenhilfe erhält die Polizei vom niedersächsischen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Werner Wargel, der „Erkenntnisse“ über „einige hundert gewaltbereite Autonome“ verbreitete, die zur Verhinderung des Castor-Transportes bereit stünden und gegen die sich die Polizei zur Wehr setzen müsse. Zudem greift die Polizei massiv in die Pressefreiheit ein, indem sie von JournalistInnen unter Vorlage von deren Daten eine zusätzliche Presseakkreditierung verlangt. JournalistInnen, die zu diesem Kotau vor der Staatsmacht nicht bereit waren, werden an vielen Stellen nicht zur Berichterstattung zugelassen. Die Rote Hilfe ruft dazu auf, sich von den Drohgebärden und Spaltungsversuchen der Polizei nicht irritieren zu lassen und Polizeigewalt und staatlicher Repression besonnen und solidarisch entgegenzutreten.
Mathias Krause für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.