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03.07.2025 | Pressemitteilung

Verschleppt, isoliert, im Hungerstreik – Soli-Aktionen für Maja T.

Seit 29 Tagen im Hungerstreik, nun im Haftkrankenhaus – Maja T. kämpft gegen unmenschliche Bedingungen in ungarischer Isolationshaft. Vom 4. bis 7. Juli gehen bundesweit Menschen auf die Straße. Die Rote Hilfe e.V. ruft zur Solidarität auf: Freiheit für Maja!
Maja ist in Hungerstreik

Seit dem 5. Juni 2025 befindet sich die in Ungarn inhaftierte non-binäre Person und Antifaschist*in Maja T. im unbefristeten Hungerstreik. Auslöser ist die anhaltende Isolationshaft unter menschenunwürdigen Bedingungen: 23 Stunden Einzelhaft täglich, schimmliges Essen, Kakerlaken in der Zelle, keine ausreichende medizinische Versorgung, keine Perspektive auf ein faires Verfahren. Nach 28 Tagen ohne Nahrung wurde Maja T. nun in ein Haftkrankenhaus nahe der rumänischen Grenze verlegt.

Maja T. war im Juni 2024 an Ungarn ausgeliefert worden – obwohl ein Eilbeschluss des Bundesverfassungsgerichts unmittelbar bevorstand. Wie erwartet stellte das höchste deutsche Gericht danach fest, dass die Haftbedingungen dort nicht mit der Charta der Grundrechte der EU vereinbar seien, insbesondere für queere und nicht-binäre Personen.

Der Vorwurf gegen Maja lautet Beteiligung an einer Auseinandersetzung mit Neonazis beim sogenannten „Tag der Ehre“ – einer europaweit zentralen Veranstaltung der extremen Rechten, bei der SS und Wehrmacht glorifiziert werden. Ein faires Verfahren ist in Ungarn nicht zu erwarten. Es drohen bis zu 24 Jahre Haft.

Vom 4. bis 7. Juli finden in Potsdam und Berlin mehrere Demonstrationen und Aktionen statt, begleitet von einer Protestwanderung von Majas Vater von Jena nach Berlin. Ziel ist die Übergabe der Petition „Holt Maja zurück!“, die bereits über 100.000 Menschen unterschrieben haben. Parallel läuft die Druckkampagne „Wir wollen reden“ mit dem Ziel, Verantwortliche in SPD und CDU öffentlich zur Rede zu stellen und den Rückhalt für die Auslieferungspolitik zu brechen.

Die Rote Hilfe e. V. unterstützt die laufenden Proteste und ruft zur Teilnahme an den geplanten Demonstrationen und Veranstaltungen auf. Die Inhaftierung und Behandlung von Maja T. in Ungarn reiht sich ein in eine Reihe politisch motivierter Verfahren gegen Antifaschist*innen in Europa. Die Beteiligung deutscher Behörden an der Auslieferung – trotz klarer verfassungsrechtlicher Bedenken – ist Ausdruck einer repressiven Praxis, die politische Verfolgung im EU-Rahmen legitimiert.

»Dass ein*e Antifaschist*in nach Ungarn verschleppt wird, dort psychischer Folter ausgesetzt ist und im Hungerstreik um minimale Rechte kämpfen muss, ist nicht nur ein Justizskandal – es ist das Ergebnis einer gezielten Kriminalisierung antifaschistischer Politik über Staatsgrenzen hinweg«, sagt Anja Sommerfeld, Mitglied im Bundesvorstand der Rote Hilfe e. V.  »Jetzt schwebt Maja in akuter Lebensgefahr: Wir alle müssen handeln und massiven politischen Druck aufbauen: auf die ungarischen Behörden, damit Maja endlich zurück nach Deutschland überstellt wird, und auf die Bundesregierung, dass sie ihrerseits bei der ungarischen Regierung vorstellig wird. Solidarität ist unsere Waffe! Freiheit für alle Antifaschist*innen!«

 

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