Maja im Hungerstreik – Aktionstage vom 20.–22. Juni

Seit fast zwei Wochen protestiert Maja mit einem Hungerstreik gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in Ungarn, insbesondere gegen die Isolationsfolter, und fordert die Rücküberstellung nach Deutschland. Vom 20. bis 22. Juni 2025 finden deshalb internationale Aktionstage in Solidarität mit Maja statt. In dieser Zeit werden Kundgebungen im öffentlichen Raum und Proteste vor den Botschaften politischen Druck auf die ungarischen und deutschen Behörden erzeugen. Am 20. Juni soll über den neuen Antrag der Verteidigung entschieden werden, Maja in Hausarrest zu verlegen, was bisher abgelehnt wird.
Das Budapester Gericht, vor dem seit März der Prozess läuft, in dem Maja bis zu 24 Jahre Haft drohen, ignoriert aktuell den Hungerstreik. Dabei ist die non-binäre Person aus Jena bei den langen Verhandlungstagen sichtlich erschöpft und kann sich nicht konzentrieren. Der starke Gewichtsverlust ist unübersehbar, und die Gefahr von bleibenden Schäden steigt mit jedem Tag.
Inzwischen hat die Gefängnisverwaltung in Budapest mit minimalen Lockerungen auf den Hungerstreik reagiert: Erstmals seit der rechtswidrigen Auslieferung an Ungarn vor fast einem Jahr hatte Maja am vergangenen Sonntag eine Stunde gemeinsamen Hofgang mit anderen Gefangenen. Auch an anderen Punkten signalisierte die Gefängnisleitung, möglicherweise die Haftbedingungen zu erleichtern. Die deutsche Regierung und das Auswärtige Amt weisen aber weiterhin jede Zuständigkeit von sich und weigern sich, eine Rücküberstellung von Maja zu fordern.
Maja gehört zu den beschuldigten Antifaschist*innen im so genannten Budapest-Komplex. Ihnen werden körperliche Auseinandersetzungen mit Nazis vorgeworfen, die sich am Rand der Proteste gegen das NS-verherrlichende Großevent „Tag der Ehre“ im Februar 2023 ereignet haben. Seither läuft eine deutsch-ungarische Hetzjagd auf Antifaschist*innen, in deren Zuge Maja Ende 2023 verhaftet wurde. Ende Juni 2024 wurde die non-binäre Person in einer offen rechtswidrigen Nacht-und-Nebel-Aktion an das rechts-autoritäre und offen queerfeindliche Ungarn ausgeliefert.
Seit dem 5. Juni 2025 ist Maja im Hungerstreik gegen die menschenunwürdigen Haftbedingungen, die nun seit fast einem Jahr andauern. Dazu zählen Schmutz und Ungeziefer in der Zelle, ungesundes und ungenießbares Essen, häufige Intimkontrollen, stündliche Sichtkontrollen in der Nacht, mangelhafte Duschmöglichkeiten sowie eine Trennscheibe selbst bei Besuchen von Anwält*innen und Familie. Besonders belastend ist aber die dauerhafte Isolationsfolter: Seit der Auslieferung vor einem Jahr ist Maja in harter Langzeit-Einzelhaft, was einen klaren Verstoß gegen die Nelson-Mandela-Regeln der Vereinten Nationen darstellt, die Einzelhaft für mehr als zwei Wochen strikt untersagen.
„Dass die Gefängnisverwaltung die Isolationsfolter minimal lockert und sich damit internationalen Konventionen zumindest annähert, ist kein bahnbrechender Erfolg, sondern muss eine Selbstverständlichkeit sein. Vor allem dürfen kleine Zugeständnisse nicht über den eigentlichen Skandal hinwegtäuschen: Die ungarischen und die deutschen Behörden wollen an Maja ein abschreckendes Exempel statuieren, um die gesamte antifaschistische Bewegung einzuschüchtern. Das muss sofort enden!“, forderte Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. „Wir schließen uns der Forderung an, Maja umgehend nach Deutschland zu überstellen, weitere Auslieferungen zu verhindern und die staatliche Hetzjagd auf Antifaschist*innen zu beenden!“ Abschließend ergänzte Sommerfeld: „Wir hoffen, dass die Demonstrationen und Kundgebungen an den internationalen Aktionstagen vom 20. bis 22. Juni starken politischen Druck aufbauen können, um diese Forderungen durchzusetzen. Freiheit für alle Antifaschist*innen!“