Sonderzeitung: 100 Jahre Rote Hilfe
Zunächst war die Rote Hilfe eine an die Arbeiter*innenbewegung und die Kommunistische Partei angeschlossene Massenorganisation nach dem Vorbild der sowjetisch geprägten Internationalen Roten Hilfe MOPR. Es folgten Verbot, schwierige Tätigkeit im Untergrund und schließlich Zerschlagung in den Jahren des nationalsozialistischen Terrors. Erst in den politisch turbulenten 70er und 80er Jahren gründete sich die Rote Hilfe neu, ganz im Stil der politischen Kleingruppen sogar mehrfach – ein leider wenig erfolgreiches Konzept. Noch zentral an die Ausrichtung der KPD/ML angelehnt, gründete sich 1975 die Rote Hilfe Deutschlands, aus der schließlich die heutige strömungsübergreifende Rote Hilfe e. V. erwuchs.
In all diesen politisch wechselhaften Etappen blieben die Kernaufgaben der Arbeit der Roten Helfer*innen durch ein ganzes Jahrhundert hindurch immer die gleichen: Die ideelle und materielle Unterstützung politischer Gefangener, ihrer Angehörigen und Genoss*innen, die Organisation und Finanzierung von Rechtsbeiständen, Knastbesuchen und Prozessbegleitung, das Stemmen von Öffentlichkeitsarbeit und die inhaltliche und strukturelle Unterstützung von Kampagnen, die Veröffentlichung von Infomaterialien und vor allem das Sammeln von Spenden, Spenden und noch mehr Spenden. All das war schon immer notwendig, wo es staatliche Repression gegen linke Bewegungen und Proteste gab, und es wird auch notwendig bleiben, solange es linken Protest gegen das ausbeuterische kapitalistische System, gegen faschistische Umtriebe, gegen Rassismus, gegen patriarchale Strukturen und Ungleichheit und gegen die Zerstörung der Umwelt und damit der menschlichen Lebensgrundlagen gibt.
Der Blick auf unsere Geschichte kann uns nicht nur die vielschichtigen Möglichkeiten staatlicher Schikanen und die Entwicklung der Repression zeigen – und damit, vor welchen Problemen wir schon standen und wie wir sie gelöst haben. Er führt uns auch die Entwicklung linker Strukturen und Bewegungen, deren Themen und deren innere Konflikte vor Augen. Vor allem aber kann er uns ermutigen angesichts der zahlreichen Genoss*innen, die für ihre – und damit oft auch unsere – Ideale gekämpft haben, angesichts der vielen Unterstützer*innen vor uns, die die gleiche Arbeit geleistet haben, wie wir sie heute leisten. Mal waren sie mehr, mal weniger erfolgreich, oft selbst von Repression betroffen, aber stets voller Mut und Überzeugung. Sie alle können und sollten uns eine Inspiration sein, um uns stets zu vergegenwärtigen, wie wichtig Solidarität war, ist und bleibt. Denn Solidarität war, ist und bleibt eine Waffe – unsere wichtigste Waffe überhaupt.
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Die Jubiläumszeitung liegt in den kommenden Wochen mehreren linken Tages-, Wochen- und Monatszeitungen bei und wird bei Infoständen, Veranstaltungen und Aktionen breit verteilt.
Hier die Erscheinungstermine im Überblick:
2.8. junge Welt
15.8. Freitag
18.8. Neues Deutschland
20.8. analyse & kritik
23.8. unsere zeit
15.8. Jungle World
30.8. Graswurzelrevolution
1.9. Contraste