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01.03.2024 | In eigener Sache

Sonderzeitung zum Tag der politischen Gefangenen am 18. März erscheint

Auch 2024 finden zum Tag der politischen Gefangenen am 18. März wieder zahllose Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Wie jedes Jahr bringt die Rote Hilfe e. V. eine Massenzeitung heraus, die im März sechs linken Tages-, Wochen- und Monatszeitungen beiliegt und außerdem bei Demonstrationen und Veranstaltungen verteilt wird.
Cover »RHZ Sonderausgabe 18. März 2024«

Egal ob drinnen oder draußen – wir sind eins

Vorwort des Bundesvorstands der Roten Hilfe e. V.

Liebe Genoss*innen, liebe Freund*innen, liebe Rote Helfer*innen!

„So ist das Leben und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem“.

Vielen von euch ist dieses Zitat aus Rosa Luxemburgs Brief an Sonia Liebknecht bekannt. Sie schrieb diese Zeilen Mitte Dezember 1917 aus dem Gefängnis heraus. Der 18. März ist der Kampftag für die Freiheit aller politischen Gefangenen. Wir als Rote Hilfe e. V. veröffentlichen seit 1998 unsere Sonderzeitung, um auf die Situation der vielen politischen Gefangenen aufmerksam zu machen. Wir berichten über die inhaftierten Genoss*innen, wir möchten Kämpfe im Knast und gegen den Knast sichtbar machen und den Menschen eine Stimme geben, die diese führen.

Darüber hinaus soll diese Zeitung dazu beitragen, euch zu mobilisieren, aktiv zu werden und euch an den vielfältigen Aktionen rund um den 18.3. zu beteiligen: Verteilt diese Zeitung, sprecht mit euren Freundinnen und Kolleginnen darüber, organisiert Demos und Kundgebungen, sammelt Geld für Knast-Konten und schreibt unseren inhaftierten Genoss*innen. Und nicht zuletzt: Vergesst sie nicht! Knast trennt uns voneinander – räumlich, aber auch oft gedanklich. Dabei gilt jedoch: Egal ob drinnen oder draußen – wir sind weiterhin eins. Solidarität macht uns stark – als Bewegung, aber auch als Einzelne. Solidarität zu spüren hilft, Knast überstehen zu können. Solidarität zu organisieren schützt uns als Bewegung, schützt aber auch unsere Genoss*innen in den Knästen. Denn das Ziel von Knast ist überall das Gleiche: Aktivist*innen sollen gebrochen werden, damit sie ihre politische Identität aufgeben und ihre Kämpfe beenden. Unser aller Aufgabe ist es, unsere Genoss*innen zu unterstützen, mit allen politischen Mitteln für ihre Freiheit zu kämpfen und die Lebendigkeit der Kämpfe zu erhalten.

Die Diskussion um den Umgang mit Knast ist wahrscheinlich so alt wie die linke Bewegung selbst. Es ist eine Debatte, die immer wieder geführt werden muss und die, solange es Knäste gibt, nicht zu beenden sein wird.

Der Gedanke an Knast ist bedrohlich, kann uns ängstigen und lähmen, als Betroffene, als Freund*innen, als Angehörige, als Genoss*innen. Wir möchten euch deshalb alle umso mehr ermutigen, die Debatte um Knast und den Umgang damit intensiv zu führen. Das kann konkret bedeuten, die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, Gespräche zu führen, Kämpfe inner- und außerhalb der Mauern zu organisieren, aber auch die Entscheidung zu treffen, sich einer drohenden Inhaftierung zu entziehen. Die Strategien, mit Knast umzugehen, sind so vielfältig wie die linke Bewegung. Unsere Solidarität muss ihnen allen gelten.

Verschiedene Artikel berichten von Gefangenen wie Jo, Benni und Finn, die weiterhin kämpferisch mit ihrer Situation umgehen. Es lohnt sich, darüber zu lesen, wie wir angesichts von Knast(bedrohung) unbeugsam bleiben und mit welchen Strategien wir auch einen längeren Knastaufenthalt überstehen können. Natürlich finden auch unsere türkischen und kurdischen Genoss*innen hier einen Platz, um über Kämpfe zu berichten, werden sie doch seit Jahren kriminalisiert und in der BRD inhaftiert. Der Rechtshilfefonds Azadî e. V. blickt dabei auf die aktuellen Entwicklungen im Rahmen der laufenden 129b-Verfahren in Deutschland. Einzelne Beiträge beleuchten die Situation von Gefangenen wie Mazlum, der sich trotz aller Schikanen nicht brechen lässt. Tahir und Kenan zeigen in den laufenden Prozessen klare Haltung, die sie auch in ihren Briefen und Erklärungen deutlich machen – genau wie Özgül, Serkan und Ihsan.

Aktuell sind im Rahmen des Budapest-Verfahrens bereits Antifaschist*innen inhaftiert, vielen weiteren droht eine Inhaftierung und die Auslieferung in das rechts-autoritäre Ungarn. Dies gilt es gemeinsam und mit all unserer Kraft zu verhindern. Auch hierüber könnt ihr auf den folgenden Seiten mehr erfahren.

Wir wollen auch dieses Jahr wieder internationale Kämpfe sichtbar machen. Deshalb freuen wir uns, dass wir beispielsweise Stimmen aus dem Baskenland, Italien, Griechenland, Chile und Russland hier Raum geben können. Auch wenn wir jedes Jahr hoffen, über die Freiheit von Mumia Abu-Jamal und Leonard Peltier berichten zu dürfen, beschreibt der Bericht in der diesjährigen Sonderzeitung erneut die Situation der Langzeitgefangenen in den USA. Doch sind wir beeindruckt von dem jahrzehntelangen Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit der beiden Aktivisten und von ihren vielen Unterstützer*innen weltweit. Deshalb findet ihr auch hierzu einen Bericht, denn niemand ist vergessen!

Dies hier sind nur einige Beispiele und Gedankenanstöße zur diesjährigen Ausgabe der 18.3.-Zeitung. So viel mehr bleibt zu berichten und zu sagen – einen Anspruch auf Vollständigkeit kann es wie immer nicht geben. Wir hoffen dennoch, mit dieser Zeitung erneut dazu beitragen zu können, die politischen Gefangenen in unserer alltäglichen Arbeit solidarisch im Blick zu behalten und für ihre Freiheit einzutreten. Solidarität ist und bleibt unsere stärkste Waffe gegen ihre Repression! Wir wünschen allen Inhaftierten oder von Knast bedrohten Genoss*innen Freiheit und Glück. Bleiben wir also tapfer und unverzagt – trotz alledem!

Erscheinungstermine

  • 01.03.2024: Junge Welt
  • 14.03.2024: Freitag
  • 14.03.2024: Jungle World 14.3.24
  • 15.03.2024: unsere zeit
  • 16.03.2024: Neues Deutschland
  • 19.03.2024: analyse & kritik

Bestellen

Die 18.3.-Zeitungen können gerne in allen Infoläden, Buchläden, Kneipen, … ausgelegt und an Freund*innen und Genoss*innen verteilt werden. Wer ein Paket haben möchte, kann sie ab 5. März kostenlos im Literaturvertrieb der Roten Hilfe e. V. bestellen, genau wie Aufkleber und Plakate zum 18.3.

Lesen

Die Zeitung kann hier als PDF heruntergeladen werden.