Die neue Rote Hilfe Zeitung ist erschienen. Schwerpunkt der Ausgabe: Repression gegen migrantische Aktivist_innen.
Ihr könnt die Zeitung im Bahnhofsbuchhandel kaufen oder im Literaturvertrieb bestellen. Mitglieder bekommen die Zeitung zugeschickt.
Außerdem ist sie wie alle Ausgaben seit 3/2011 auch als PDF-Download verfügbar.
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Wir solidarisieren uns mit der Roten Hilfe e.V. und sprechen uns gegen das Verbot der Roten Hilfe aus. Wir fordern die SPD auf, das angekündigte Verbot zu verhindern.
Jüngsten Presseberichten zufolge plant Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ein Verbot der Organisation Rote Hilfe. Hierzu erklärt AZADÎ e.V.:
Die Rote Hilfe gehörte 1996 zum Kreis der Gründer*innen von AZADÎ und unterstützt seitdem unsere Arbeit durch finanzielle Zuwendungen, die insbesondere Kurdinnen und Kurden zugutekommt, die wegen ihrer politischen und vom deutschen Staat kriminalisierten Aktivitäten strafrechtlich verfolgt werden. Weiter wirkt sie aktiv mit an Konferenzen und Veranstaltungen sowie der Herausgabe und Verbreitung von Broschüren zur Kriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung.
Konstruktive Zusammenarbeit, Gemeinsamkeit statt Individualisierung, starkes Engagement und überzeugtes Handeln, Aufklärung, Information, Transparenz, Einbeziehung aller Kräfte in der Abwehr reaktionärer, antidemokratischer, menschenfeindlicher Entwicklungen – das ist der Stoff, den der Staat beabsichtigt, in Stücke zu zerreißen. Kein Zufall ist deshalb, dass sowohl die Rote Hilfe als auch AZADÎ in den Berichten des Verfassungsschutzes aufgeführt sind. Dies bedeutet nichts anderes als Stigmatisierung, Kriminalisierung, Einschüchterung, Spaltung und Entsolidarisierung. Gegen diese staatlichen Einwirkungsversuche müssen wir unsere enge Verbundenheit und unseren Widerstand setzen. Die Rote Hilfe wurde 1933 von den Nazis verboten. Das darf sich nicht wiederholen !
AZADÎ e.V., Rechtshilfefonds für
Kurdinnen und Kurden in Deutschland, Köln
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer möchte im Rahmen der innerenAufrüstung die linke Solidaritätsorganisation “Rote Hilfe e.V.” verbieten. Die Rote Hilfe, die heute über 9.000 Mitglieder verschiedenster Strömungen der werktätigen linken Bewegung hat, wurde 1975 gegründet. Seit ihrer Gründung organisiert sie rechtliche und finanzielle Unterstützung für ihre Mitglieder, die von Repressionen des Staates, Polizeigewalt oder Strafverfahren wegen ihrem politischen Aktivismus betroffen sind.
Egal ob auf der Straße oder in einem Gerichtssaal ist die Rote Hilfe an unserer Seite. Sie hat die fortgeschrittensten Beispiele der rechtlichenund politischen Offendeckung der Kriminalisierung von migrantischen Organisationen geschaffen. Zuletzt haben wir mit der Roten Hilfe Podiumsdiskussionen mit den Überlebenden des Suruç-Massakers in verschiedenen Städten und eine finanzielle Solidaritätskampagne organisiert, mit der wir unsere Wunden gemeinsam geheilt haben und die Verantwortlichkeit der faschistischen Erdoğan-Diktatur offengelegt haben.
Medienberichten zufolge plant das Bundesinnenministerium die Rote Hilfezu verbieten. Dass die Arbeit der Roten Hilfe der deutschen Bundesregierung ein Dorn im Auge ist, wundert uns nicht. Dieser Versuch eines Verbotes reiht sich ein in eine Repressionswelle gegen linke, soziale und fortschrittliche Bewegungen.
Angefangen mit dem PKK-Verbot, welches seit 1993 in der BRD gültig ist, über diverse Kriminalisierungsversuche von Einzelpersonen bis hin zu den 129b Verfahren, mit denen sich migrantische Organisationen immer wieder konfrontiert sehen – Repression in Deutschland ist keine Seltenheit und
trifft insbesondere diejenigen, die für eine Gesellschaft jenseits von Kriegen, Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen.
Nun soll dieser Kriminalisierungsversuch die Rote Hilfe treffen, weil eben sie den fortschrittlichen, linken und sozialen Kräften stets mit ihrer Solidarität zur Seite steht.
Die Rote Hilfe ist ein offener und pluraler Verein und leistet in sämtlichen Situationen Hilfestellungen – ob finanzieller oder juristischer Art. Prozessbegleitungen und –Beobachtungen, das Organisieren von diversen Solidaritätskampagnen für soziale und politische Gefangene, das Stellen des Ermittlungsausschusses bei Demonstrationen und ähnlichen Protestaktionen, das Vorbereiten von Informationsveranstaltungen zu Rechten und zu dem Umgang mit dem deutschen Repressionsapparat und noch vieles mehr – das all das, was die Arbeit der Roten Hilfe ausmacht, der deutschen Bundesregierung missfällt, ist kein Zufall. Denn Repression und Kriminalisierungsversuche zielen darauf ab, linke, fortschrittliche und soziale Organisationen und Einzelpersonen zu zermürben und zu schwächen.
Redebeitrag auf der Demonstration:
Liebe Freundinnen und Freunde,
als Vertreterin der Roten Hilfe Berlin grüße ich euch. Ich freue mich, dass so viele den Weg hierher zu dieser Demonstration gefunden haben, um in dieser dunklen Zeit ein leuchtendes Zeichen zu setzen: „Der Wunsch nach Freiheit lässt sich nicht verbieten!“
Wir, die Rote Hilfe, sind eine parteiunabhängige, strömungsübergreifende linke Schutz- und Solidaritätsorganisation. Wir organisieren die Solidarität für alle, die in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund ihrer politischen Betätigung verfolgt werden. Darüber hinaus gilt unsere Unterstützung den von der Reaktion politisch Verfolgten in allen Ländern der Erde. In diesem Sinne stehen wir seit vielen Jahren eng an der Seite der kurdischen Befreiungsbewegung und leisten den gefangenen und verfolgten Freundinnen und Freunden politische und finanzielle Hilfe. Der Nahe Osten versinkt in Gewalt und Elend, in Krieg und Bürgerkrieg, geschürt von den Groß- und Regionalmächten, die sich auf nationalistische und religiöse Bewegungen und Banden stützen. Es ist offensichtlich, dass zur Lösung dieser Konflikte kein Weg an der kurdischen Befreiungsbewegung und der PKK vorbeiführt. Deshalb fordern wir:
Weg mit dem PKK-Verbot! Volle Betätigungsfreiheit für die kurdische Befreiungsbewegung!
Weg mit § 129b und Freilassung der politischen Gefangenen!
Freiheit für Abdullah Öcalan, der seit fast 20 Jahren eingesperrt ist!
Kriminalisierung Horst Seehofer fordert ein Verbot der Roten Hilfe e.V., doch greift dabei die Einheit der Linken an. Die BRD entwickelt sich dadurch in eine gelenkte Demokratie.
Elisa Nowak
Die Rote Hilfe e.V. (RH) ist eine Organisation, die im linken Spektrum Aktivist*innen juristisch unterstützt, welche in Konflikt mit dem deutschen Rechtsstaat kommen. Ihr Augenmerk liegt auf der Unterstützung für politisch Gefangene und bekennt sich zu einer antifaschistischen Gesellschaft. Sie erkennt ihre Arbeit als parteiunabhängiges Solidaritätsnetzwerk, das jedem politisch aktiven Menschen Schutz gewehrt, die nicht dem Selbstverständnis entgegenwirken. Im Sinne der RH definiert sie den Schutz für politisch aktive Menschen, die aufgrund eines „antifaschistischen, antisexistischen [oder] antirassistischen“ Grundes vom Rechtsstaat angegriffen werden. Ferner unterstützt die RH den Kampf für gewerkschaftliche und demokratische Rechte, den Militarismus und steht auch für eine Entkriminalisierung der kurdischen Bewegung ein. Dazu gehört die Streichung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als „terroristische Vereinigung“ und der Kampf für Genoss*innen von türkisch-kurdischen Parteien und Organisationen, die gegen die Regierung Erdoğan agitieren. Neben „einfachen Mitgliedern“ finden sich viele Abgeordnete der Linken wie Ulla Jelpke, Katja Kipping und Sevim Dağdelen in der RH wieder sowie die ehemalige Bundessprecherin der Grünen Jugend Sina Doughan. Die Hilfsorganisation der politischen Linke war der herrschenden Klasse seit jeher ein Dorn im Auge. Nun fordert der Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) deren Kriminalisierung.
Ganzer Artikel: https://www.freitag.de/autoren/elisanowak/der-staat-gegen-die-linke
Die Vorgänger Organisation der Roten Hilfe e.V. wurde in der Weimarer Republik als Rote Hilfe Deutschland gegründet. Im März 1933 wurde sie durch die Nationalsozialisten verboten. Bis zu ihrer vollständigen Auflösung Ende der 1930er Jahre agierte sie aus dem Untergrund weiter. 1975 gründete sich die Rote Hilfe neu, um gegen Unterdrückung und Repression linker Aktivist*innen aktiv zu werden. Dabei stehen damals wie heute solidarische Strukturen im Vordergrund, die eine rechtliche und finanzielle Unterstützung von Betroffenen gewährleisten sollen. Gegenwärtig sieht sich die Rote Hilfe erneut einer Lage gegenüber, die an dunkelste Zeiten politischer Verfolgung erinnert. Der Bundesinnenminister Horst Seehofer will nach einem Bericht der Zeitschrift „Focus“ zufolge den Rote Hilfe e.V. verbieten lassen.
Wir sprachen mit Henning von Stoltzenberg vom Bundesvorstand der Roten Hilfe.
Radiointerview: https://www.freie-radios.net/92430
„Die Arbeit der Roten Hilfe e.V. ist legitim und wichtig." stellt Inge Höger, Landessprecherin der Linken in NRW und Mitglied der Roten Hilfe klar.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) droht nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins focus erneut die linke Solidaritätsorganisation Rote Hilfe e.V. zu verbieten. Mit einem Verweis auf angeblichen „Extremismus“ soll demnach die politische Arbeit dieses Solidaritätsvereins untersagt werden. Die Rote Hilfe wurde in den 1970er Jahren wiedergegründet, nachdem dessen historischer Vorläufer nach der sogenannten "Reichstagsbrandverordnung" 1933 von den Nazis verboten worden war. Die Rote Hilfe hat zur Zeit rund 9.000 Mitglieder.
„Die Rote Hilfe unterstützt Menschen, die im Zusammenhang mit linken politischen Aktivitäten Strafbefehle erhalten beziehungsweise verurteilt wurden, und zwar durch Beratungsangebote und auch teilweise finanziell. In Zeiten zunehmenden Rechtsrucks und repressiver Sicherheitspolitik, in Zeiten, in denen bundesweit neue Polizeigesetze Bürgerrechte einschränken sind Organisationen wie die Rote Hilfe unverzichtbar gegen Polizeigewalt und Grundrechtsverletzungen. Auch viele Abgeordnete und Mitglieder der Linken sind Mitglieder der Roten Hilfe.“
Deshalb appeliert die Landessprecherin der Linken in NRW, Inge Höger, Mitglied der Roten Hilfe zu werden und den Verein dadurch zu unterstützen und zu stärken.
Patrik Köbele zu den Berichten über ein geplantes Verbot der
Solidaritätsorganisation
Zu den Medienberichten, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer ein
Verbot der Roten Hilfe plane, sagte der DKP-Vorsitzende Patrik Köbele am
Samstag:
"Warum könnte Seehofer gegen die Rote Hilfe vorgehen wollen? Weil die
Rote Hilfe hilft. Sie hilft denen, die von den Behörden mit
Strafverfolgung und Berufsverboten bedroht werden, weil sie gegen Faschisten, Kriegstreiber und Konzernherren aktiv sind. Seehofer steht - nicht erst, seit er Innenminister ist - für eine Politik, die demokratische Rechte abbaut. Die neuen Polizeigesetze bedrohen alle, die sich konsequent für eine bessere Gesellschaft einsetzen - und dann empört sich der Verfassungsschutz darüber, dass die Rote Hilfe diejenigen unterstützt, die von Staatsanwälten und Richtern zu Straftätern gestempelt worden sind.
Wir als Kommunisten brauchen die Rote Hilfe. Auch Mitglieder der DKP werden wegen ihres Engagements vor Gericht gestellt und von der Roten Hilfe unterstützt. Weil wir die Rote Hilfe brauchen, werden wir sie mit aller Kraft unterstützen, wenn der Innenminister tatsächlich ein Verbot vorbereiten sollte."
Köbele war im April in die Rote Hilfe eingetreten, um seine Solidarität gegen die Forderungen nach einem Verbot der Solidaritätsorganisation zu zeigen.
Essen, 1. Dezember 2018